Wie behindertenfreundlich ist das St. Ingberter blau?

26. April 2015

von links: Frank Luxenburger, Boris Nicolai, Ursula Schmitt, Edwin Schetting, Hubert Wagner und Schwimmmeister Frank Maier – Fotos: Christa Strobel

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Wie kommt ein Rollstuhlfahrer ins „blau“ und wie kann er das Schwimmbecken benutzen? Diese Frage stellen sich der Behindertenbeauftragte Edwin Schetting, Rollstuhlfahrer Boris Nicolai und der Aufsichtsratsvorsitzende der Bäder-Besitzgesellschaft, Frank Luxenburger (CDU). Untersucht wurden der Eingangsbereich, die Umkleidekabine, WC und Dusche im Schwimm-, Sauna- und Essensbereich sowie das Freibad. Mit dabei waren auch die Stadträtinnen Ursula Schmitt und Christa Strobel.

„Das jetzt zehn Jahre alte Blau ist damals schon behindertenfreundlich konzipiert worden, unter Mitarbeit des Behindertenbeauftragten und der Behindertensportgemeinschaft. Auch unser Personal ist entsprechend geschult, um diesen Menschen helfen zu können“, so Hubert Wagner, Geschäftsführer der Bäder-Besitz-Gesellschaft. „Jedes Jahr werden hier Special-Olympics (Wettbewerbe für körperlich und geistig Behinderte) durchgeführt, alles läuft reibungslos.“

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Nirgends gab es unüberwindliche Hindernisse für Nicolai, bis er ans Schwimmbecken kam. Dort war es dem Rollstuhlfahrer nicht möglich, ins Wasser zu gelangen. „Ein mobiler Liftet würde mir dies ermöglichen“, so Boris Nicolai, „eine mobile Rampe deshalb, weil man sie bei Bedarf im Innen- und Außenbereich dann einsetzen könnte.“ Des Weiteren regte Boris Nicolai an, in den Umkleiden die Sitzfläche breiter zu gestalten lassen, da dies beim Umsetzen vom Rollstuhl leichter funktioniere. Auch in der Dusche sollte der bewegliche Sitzhocker, der im Nassbereich für behinderte Menschen eine Unfallgefahr bedeutet, durch einen fest installierten klappbaren Sitz ersetzt werden. Die sozialpolitische Sprecherin der CDU-Stadtratsfraktion, Ursula Schmitt, befürwortet, dass diese Lücke geschlossen wird.“ Insgesamt war Nicolai positiv überrascht, denn überall könne er sich gut bewegen, die Türen seien breit genug, die Rampen seien DIN-gerecht, ein Aufzug sei vorhanden, das Personal freundlich und hilfsbereit.

Behindertenbeauftragter Edwin Schetting sprach sich ebenfalls für die Anschaffung einer mobilen Rampe aus, „damit auch Rollstuhlfahrer die Möglichkeit haben, das blau zu nutzen.“ Seine eigentliche Arbeit als Behindertenbeauftragter besteht vor allem in der Einzelberatung. Wo kann sich ein Behinderter in einer bestimmten Angelegenheit hinwenden, welche staatlichen Stellen können helfen, wo gibt es Fördermittel? Dazu bedarf es vieler Kenntnisse und Erfahrung, die der langjährige Beauftragte Schetting mit ins Amt bringt. Er und sein Stellvertreter Karl-Heinz Dewald arbeiten eng mit Boris Nicolai zusammen, der seit Anfang des Jahres das Thema Inklusion in St. Ingbert verstärkt auf die politische Agenda bringt. So hat er bereits die Anschaffung einer mobilen Rampe in der Fußgängerzone initiiert.

„Die Anschaffung eines mobilen Lifters und die von Boris Nicolai vorgeschlagenen Nachbesserungen werden Tagesordnungspunkt des nächsten Aufsichtsrates sein“, so Frank Luxenburger. „Ich setze mich entschieden für die Anschaffung ein und werde Herrn Nicolai dazu einladen, dem Aufsichtsrat die Ergebnisse dieser Besichtigung sowie die Notwendigkeit der Verbesserungen darzulegen.“

Kontaktdaten: Edwin Schetting, Telefon 2592, per Mail: edwin.schetting@t-online.de; Vertreter: Karlheinz Dewald, Telefon 4837, per Mail: kh.dewald@t-online.de.