Anpacken für unser St. Ingbert.
Verleihung des Heinrich-Henrion-Preises 2017
In einem würdigen Rahmen fand die Preisverleihung des Heinrich-Henrion-Preises für einen würdigen Preisträger statt. In der alten Mühle in Rohrbach erhielt Albrecht Ochs für seine Verdienste um die Volkshochschule und seine kulturellen Aktivitäten diesen Heinrich verliehen. Die Veranstaltung war sehr gut besucht, alle Vorschlagenden und Vorgeschlagenen waren eingeladen. Umrahmt wurde die Feierstunde von der Trägerin des deutsch-französischen Chanson-Preises, Pauline Paris.
Zu Beginn erklärte Bürgermeister Pascal Rambaud, dass in diesem Jahr 20 Vorschläge für Preisträger eingegangen seien. „Es war nicht leicht für die Jury unter Vorsitz von Professor Rudolf Wendt, aber die Entscheidung fiel einstimmig.“ CDU-Stadtverbandsvorsitzender Rambaud stellte die Bedeutung des Ehrenamtes in den Vordergrund und erläuterte, warum die Junge Union vor 20 Jahren diesen Preis ins Leben gerufen hatte. „Wir wollten das Bewusstsein der Bevölkerung für das Ehrenamt schärfen und was die ehrenamtliche Tätigkeit für eine Stadt bedeutet.“
Anschließend ging er auf die Person Heinrich Henrion ein und erläuterte im Kontext der Geschichte seine Bedeutung. MdB Markus Uhl (CDU) begründete in seiner Laudatio die Wahl von Albrecht Ochs. Zwei Bereiche seien ausschlaggebend gewesen:
Mit der ehrenamtlichen Führung der Volkshochschule habe es Albrecht Ochs den St. Ingberter Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, sich auch noch im Erwachsenenalter auf verschiedenen Gebieten weiterzubilden. Zum zweiten habe er mit der Tätigkeit als Theaterregisseur bei der kleinen Bühne literarisch qualitativ hochwertige Literatur dem interessierten St. Ingberter Publikum angeboten, nähergebracht und damit diesem auch ermöglicht, sich im literarischen Bereich weiterzubilden und damit viel für die St. Ingberter Kulturlandschaft getan.
Albrecht Ochs habe sich wie Heinrich Henrion auf ehrenamtlicher Basis engagiert und mit ganzer Kraft eingesetzt, ohne Rücksicht auf private Zeit, die er dafür investierte. Mit Mut, viel Zeitaufwand, Fachkenntnis und Sachverstand habe er die Auswahl der präsentierten Werke getroffen sowie das Programm der Volkshochschule bereichert. Er habe sich um das Ansehen St. Ingberts verdient gemacht.
Albrecht Ochs, der sich über den Preis für seine kulturellen Aktivitäten sehr freute, betonte, dass er für Kultur werben möchte, nicht durch Events, sondern auf geräuschlose Art. Lange sei er mit der Volkshochschule verbunden gewesen, die Bildung für alle anbiete, auch für Menschen, die aus verschiedenen Gründen noch nicht an Bildung teilhaben konnten. Für ihn sei Henrion ein republikanisch gesinnter Mann gewesen, zwar nicht vollkommen, der sich um St. Ingbert verdient gemacht hat. So sollte er im kollektiven Bewusstsein seinen bleibenden Platz behalten.
Markus Uhl hielt die Laudatio:
Liebe Bürgerinnen und Bürger aus St. Ingbert,
Sehr geehrter Herr Ochs,
Sie sind aus 20 für den Heinrich-Heinrion-Preis vorgeschlagenen ehrenamtlich tätigen Personen oder Vereinen von der Jury unter Vorsitz von Professor Rudolf Wendt ausgewählt worden, den Heinrich-Henrion-Preis zu heute zu erhalten. Die Entscheidung fiel einstimmig. Sowohl der kulturelle Aspekt als auch die Bereiche der Bildung und des Sozialen, für die die Volkshochschule steht, waren dafür ausschlaggebend.
Von 1974 bis 1991 war Albrecht Ochs ehrenamtlicher Leiter der 1951 neu eingerichteten Volkshochschule St. Ingbert, bis Marika Flierl die Volkshochschule hauptamtlich ab 1991 führte.
Mit viel Sachverstand, Mut und Begeisterung packte er als damals 38-Jähriger die Ihm gestellte Aufgabe an. Er führte die Volkshochschule nicht nur in der bewährten Tradition fort, sondern erschloss ihr neue Möglichkeiten und entwickelte sie fortschrittlich weiter. Die Volkshochschule eröffnet denjenigen, die in ihrer Kindheit und Jugend nicht die Gelegenheit hatten, sei es aus sozialen oder anderen Gründen, eine höhere Schule zu besuchen, die Möglichkeit, Bildung in verschiedenen Bereichen heute noch nachzuholen.
Herr Ochs hat sich bei der Erarbeitung des VHS-Programmes nie von persönlichen oder parteipolitischen Gründen leiten lassen, sondern alle Sparten berücksichtigt, gemäß der Devise: „Die Volkshochschule ist für alle da.“ In den 17 Jahren seiner ehrenamtlichen Tätigkeit neben seinem Hauptberuf als Oberstudienrat für Latein und Deutsch am Albertus-Magnus-Gymnasium St. Ingbert sind die Anforderungen vielfältiger geworden. Herrr Ochs wusste: ZITAT „Die Hörer erwarten mehr und mehr, dass ihnen die Volkshochschule auch in die Praxis umsetzbare Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt“. So passte er das Programm aktuellen Entwicklungen und Bedürfnissen an. Ganz neue Bereiche kamen hinzu wie die elektronische Datenverarbeitung – die Digitalisierung ist heute aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken – , doch auch die kulturellen, zweckfreien Vorlesungen, Vorträge und Seminare fanden ebenso wie eine sinnvolle Freizeitgestaltung ihren festen Platz in dieser Zeit.
Sein Anliegen war stets, nicht einseitig zu sein, sondern alle Fach- und Sachgebiete, die ihm gleich wichtig waren, berufsorientiert wie allgemeinbildend, zu berücksichtigen. Die Volkshochschule trägt auch heute noch seine Handschrift. Bei seiner Verabschiedung bescheinigte ihm der damalige Oberbürgermeister Dr. Brandenburg (Quelle: Wochenspiegel vom 13.8.91): „Die Zusammenarbeit der Volkshochschule mit Vereinen, Verbänden und Schulen habe er ebenso gefördert wie das Theater und die Kammerkonzerte. Es sei ihm stets gelungen, allen Interessen gerecht zu werden und zu jedem Studienjahr ein ausgewogenes Programm zu bieten.“
Aber die Förderung der Volkshochschule gab er nicht auf. Seit 1991, also seit 26 Jahren, hat Albrecht Ochs den Vorsitz im VHS-Beirat übernommen, den er bis heute, inzwischen 81 Jahre alt, führt. Von ihm kommen eine ganze Reihe Anregungen. Daher verdient sein reges Engagement eine besondere Würdigung.
Zweiter Aspekt:
Albrecht Ochs war musischen Bereichen besonders aufgeschlossen und hat die „kleine Bühne“ 1958 gegründet. Er inszenierte über viele Jahre zahlreiche klassische und moderne Dramen, die die „kleine Bühne“ bis heute zur Aufführung bringt. Oft sind sie so gut besucht, dass mehrere Termine angeboten werden müssen.
Mit seiner Frau, Ursula Ochs-Steinfeld, bietet er außerdem seit vielen Jahren im Kulturhaus an Sonntagnachmittagen klug ausgewählte und kommentierte Werke der Weltliteratur an. Selbst vor schwierigen Großgedichten wie Ovids „Metamorphosen“ oder Dantes „Divina Comedia“ schreckt er nicht zurück. Regelmäßig kommen über 60 Zuschauer zu diesen ausgezeichnet vorgetragenen und interpretierten Lesungen.
Zwei Bereiche waren ausschlaggebend:
Erstens: Mit der ehrenamtlichen Führung der Volkshochschule hat es Albrecht Ochs den St. Ingberter Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, sich auch noch im Erwachsenenalter auf verschiedenen Gebieten weiterzubilden.
Zweitens: Mit der Tätigkeit als Theaterregisseur bei der kleinen Bühne (mit seiner Frau, die Schauspielerin ist) hat er literarisch qualitativ hochwertige Literatur dem interessierten St. Ingberter Publikum angeboten, nähergebracht und damit diesem auch ermöglicht, sich im literarischen Bereich weiterzubilden und damit viel für die St. Ingberter Kulturlandschaft getan.
Albrecht Ochs hat sich wie Heinrich Henrion auf ehrenamtlicher Basis engagiert und mit ganzer Kraft eingesetzt, ohne Rücksicht auf private Zeit, die er dafür investierte. Mit Mut, viel Zeitaufwand, Fachkenntnis und Sachverstand hat er die Auswahl der präsentierten Werke getroffen sowie das Programm der Volkshochschule bereichert.
Deshalb hielt ihn die Jury einstimmig – er ist immer schon St. Ingberter Bürger – in besonderem Maße für geeignet und würdig, mit dem Heinrich-Henrion-Preis ausgezeichnet zu werden. Er hat sich um das Ansehen St. Ingberts verdient gemacht.